Süd- und Mittelnorwegen: Heiss, sonnig, blauer Himmel, Fjorde, Flüsse, Seen, Meer, Fjelle, Wandern, Zimtschnecken, Lachs, lange Tage, kurze Nächte.
In Kürze:
Route: in 3 Wochen Bern – Westensee D – Hirtshals DK mit der Fähre Fjordline nach Stavanger – Süd-/ Mittelnorwegen (Veen – Preikestolen – Røldal – Odda – Skjelingvatnet – Vik – Mindresunde – Sognefjell – Birkeland – Brekke – Uvdal – Hardangervidda- Røldal – Asgrav) – Langesund mit der Fähre Fjordline nach Hirtshals – Jütland DK – Fuldaschlaufe D – Bern. Die Detailroute und die Campingplätze sind auf der Google Maps Karte ersichtlich.
Geographische Highlights: Norwegen als Ganzes! Neben den unzähligen wunderschönen Fjorden und Flüssen haben es uns vor allem die Hochebenen wie die Hardangervidda angetan. Die Weite, die Farben, das Licht, die Ruhe, einfach fantastisch schön!
Tierische Highlights: Anhängliche Schafe, springende Berg-Hamster (sahen jedenfalls so aus), eine mysteriöse Gletscher-Katze
Kulinarische Highlights: in Norwegen haben wir immer selber gekocht. Deshalb waren alle Mahlzeiten kulinarische Highlights! In Hirtshals unbedingt das Fiskhuset besuchen, sehr sehr leckere Fischgerichte. Und sonst viel Kanelsnurre und Knuds essen. Und zwar nicht Norwegen, aber unbedingt in Aarhus in Dänemark einen Stopp im Emmerys Boutique Café einlegen und einen waren Zimtschnecken essen, himmlisch fein und bisher mit Abstand der Beste!
Gelernte Lieblingswörter: Fjord und Fjell 😉
Lowlights: Monster-Mücken waren so ziemlich das einzig Negative, mal abgesehen davon dass halt schon alles sehr teuer ist!
Preis pro Milchkaffe: ca. 6 Franken
Einheimische: ♥
Empfehlungen: Campingplätze hat es sehr viele und die meisten sind in einem guten Zustand. Die grösseren Campingplätze bieten Übersichtskarten mit allen nötigen Angaben. Die eingezeichneten Plätze auf unserer Strassenkarte waren hingegen nicht immer aktuell, so gab es doch die eine oder andere Enttäuschung, wenn kein Campingplatz auftauchte wie erhofft. Die angepriesene Camping Key Europe Karte brauchten wir gerade einmal in Hirtshals, sonst konnten wir in Norwegen nie davon profitieren.
Die Landschaftsrouten in Norwegen sind wunderschön und sehr zu empfehlen, allerdings sind sie meistens sehr eng, so dass man schon aufpassen muss, keine Schrammen davon zu tragen. Aber mit ein wenig Vorsicht sind diese Strassen sicher zu bevorzugen, auch Toiletten-technisch kann frau sich nicht beklagen.
Das Wanderbuch ‚ Die 40 schönsten Touren Norwegen‚ kann ich gerne empfehlen. Vor allem als Orientierung, wohin man überhaupt fahren soll, diente uns das praktische Handbuch gut. Und auch als Wanderbegleiter erfüllte es den Zweck, auch wenn die Angaben eher knapp bemessen sind, auch für sehr schnelle Wanderer.
Camping Highlights: der Gewinner war der Botnen Camping in Brekke. Super Aussicht und neue (wenn auch weniger) Sanitäranlagen. Zweiter Platz machte der Camping in Røldal, welcher sehr freundlich war und auch in fast unmittelbarer Seelage. Dritter Platz der Natur Camping Birkeland, bei welchem man definitiv seine Ruhe hat, auch wenn die Sanitäranlagen noch verbesserungswürdig sind. Aber alles in allem haben die Übernachtungen in der Hochebene alles getoppt, auch ganz ohne Sanitäranlagen.
Camping Lowlight: Auf den ersten Blick super, aber nur auf den Ersten. Der Camping in Odda war heillos überfüllt, so dass am späten Abend fast kein Rasen mehr sichtbar war vor lauter Zelte, Autos und Camper.
Fazit: Zu schön, so dass im nächsten Sommer schon eine weitere Reise geplant ist.
Unsere Route
Herausgepickt
Hirtshals
Nach 2 Tagen Autobahn von Bern nach Hirtshals in Dänemark will man nur noch eines: Ausruhen. Da eignet sich Hirtshals bestens dazu. Der Campingplatz mag vielleicht auf den ersten Blick nicht so aussehen, aber die Erholung stellt sich auch inmitten der unzähligen Camper dennoch schnell ein. Denn der Strand ist nur ein paar Meter entfernt und dort kann man stundenlang entlang laufen und auch baden bei kühlen Temperaturen. Was unbedingt sein muss: ein Abendessen am Fiskhuset im Dörfchen unten. So lässt sichs gut aushalten, bis einem die Fähre (wir können die Fjordline bestens empfehlen), einem nach Norwegen bringt.
Lihesten Wanderung
Unsere Lieblingswanderung führte uns in ca. 4.5 h vom Parkplatz Lihesten (an der Fv 607) hoch zum markanten Tafelberg Lihesten am Sogne und wieder zurück. 850 Höhenmeter und 12km sind dabei zurückzulegen. Das Panorama auf die Fjorde ist aber unglaublich und so lohnte sich der anstrengende Aufstieg sehr. Für Abenteuerliche (wie ich gezwungenermassen) gibt es eine Abkürzung Nipestien, welcher direkt zum Gipfel führt. Allerdings hatten wir den Einstieg nicht perfekt gefunden und uns so durch das Gestrüpp zum eigentlichen Aufstieg vorgekämpft. Dort wartet eine angsteinflössende Treppe, welche nicht für Schwindelfreie gemacht ist. Auch sonst haben es dir ersten Höhenmeter in sich, muss man sich doch abenteuerlich an Seilen hochangeln. Aber lieber dort hoch als runter und so konnten wir oben auf dem Gipfel beruhigt unser verdientes Picknick einnehmen.
Hardangervidda
Sicher eines der zahlreichen Highlights war die Hochebene Hardangervidda. Die Lichtverhältnisse beim Sonnenuntergang waren unglaublich schön. Wandern könnte man auch super, wenn auch nicht mit vielen Höhenmetern. So konnten wir inmitten der vielen Mücken einfach mal die Ruhe geniessen und die Landschaft. An der Strasse Tinnhølvegen auf der Hardangervidda biegt ein kleines Strässchen ab, welches mit Toll-Station (Tinnholvegen) gekennzeichnet ist. Dies ist aber nichts anderes als ein Naturschutzgebiet, bei welchem man mit einem kleinen Entgelt befahren darf. Der Weg führt zum See Tinnhølen und der Trondsbu Gebirgstube. Und nicht überrascht sein, am Ende der Strasse ist wahrhaftig was los (halb Norwegen scheint dort zu parkieren um zu Fischen, Reiten oder Wandern).
Preikestolen
Die natürliche Felsplattform Preikestolen in der Ortschaft Ryfylke zieht die Massen an. Deshalb konnten wir uns diese 604 Meter senkrecht fallende Kanzel auch nicht ganz entziehen. Da der Preikestolen auf unserem Weg lag, campierten wir in sonnigen, wenn auch nicht sehr gemütlichen Camping vor Ort und statteten dem Aussichtspunkt einen Nachmittagsspaziergang ab. Allerdings unterschätzte ich ein wenig, dass es doch eher eine Wanderung als ein Spaziergang war. Die hinunterkommenden Wanderer mit Sandalen, Flipflops und ähnlichem Schuhwerk erzeugten eben einen anderen Eindruck. Jedenfalls geht es doch 330 Höhenmeter hoch und wieder runter, dies meist auf felsigem und somit Untergrund. Aber die Wanderung ist herrlich, wären da nicht die Massen an anderen Besuchern, welche auf dem Heimweg waren und uns so den Aufstieg ein wenig erschwerten. Vorbei an morastigem Wald und kleinen Seen kommt man nach ca. 1.5 zum letzten Stück zur ungesicherten Plattform. Abends hatte es da schon fast keine anderen Personen, was natürlich super war. Für Höhenangst geplagte ist der Preikestolen aber nichts, hinunter gehts definitiv sehr steil. Aber die Aussicht ist der Ausflug sicher wert, auch wenn ich sonst ruhigere Wanderungen bevorzuge.