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10 Highlights im herbstlichen (Ober-)Engadin.

Für mich ist der Herbst klar meine Lieblingsjahreszeit und dieses Jahr meinte es Petrus für die Herbstferien besonders gut: 10 Tage perfektes Wetter im wunderschönen herbstlichen Engadin. Die gelben Lärchen strahlten um die Wette mit den sich spiegelnden Bergseen und dem stahlblauen Himmel.

Das Oberengadin bietet unzählige Highlights, für unsere 10 Tage Herbstferien waren es folgende 10 Highlights.

1) Anfahrt via Albulapass mit Stopp am Bergsee Lai da Palpuogna

Da wir mit unserem Campingbus das Engadin erkunden wollten, war für einmal nicht die Anfahrt mit der Rhätischen Bahn zum Zuge gekommen. Die lange und meist unspektakuläre Anreise mit dem Auto von Bern hatte ihr erstes Highlight mit der Fahrt über den Albulapass. Eine sehr eindrückliche Passstrasse, bei welcher man aufgrund der teils engen Strassen nicht unbedingt zu viel von der Aussicht geniessen sollte. Deshalb empfehle ich mehrere Stopps einzulegen. Hier eignet sich der wunderschöne von Lärchen umgebene Lai da Palpuogna mit dem glasklaren Wasser (leider Badeverbot) oder die zwei kleine versteckten Seelis in der Nähe hervorragend. Die Pause sollte aber nicht zu spät am Tag erfolgen, da der Lai da Palpuogna schon früh am Nachmittag im Schatten liegt. Zudem gibt es keine offiziellen Parkplätze – deshalb ist empfohlen den Lai Palpuogna von Preda zu erkunden.

2) Relaxen auf einem der schönsten Campingplätze der Schweiz: Camping Morteratsch

Campieren im Oberengadin im Herbst hört sich kalt an – in der Nacht wird es nicht selten unter 0 Grad. Kalt war es tatsächlich auch bei unserem Aufenthalt auf dem Ganzjahrescamping Morteratsch, aber trotzdem wunderschön. Der innovative Camping liegt mitten in einer alpinen Naturlandschaft, durchzogen mit mehreren Bächlein, 2 Seen und kleinen Wäldern und somit Liebe auf den zweite Blick. Ja weshalb nicht Liebe auf den ersten Blick? Am Anreisetag erreichten wir den Camping bereits im Schatten vorliegend und suchten zudem zufällig einen Platz aus, welcher am weitesten entfernt war von den Sanitäranlagen. Und auf diesem Platz bedeutet das wirklich weit zu laufen – in der Nacht in vollkommener Dunkelheit. Deshalb suchten wir am zweiten Tag einen anderen Platz auf und hatten riesen Glück: direkt am kleinen Badesee Lej Aratsch gelegen konnten wir unseren Bus platzieren und genossen so neun perfekte Tage: Innehalten, Aussicht geniessen, Sonnenaufgang bestaunen, Bad im 0 grad kalten See überleben, Brunstzeit der Hirsche mithören, und wenns dann doch mal zu kalt war hiess es Aufwärmen in der 90 Grad heissen Sauna direkt auf dem Platz.

3) Wanderung hoch zum Muottas Muragl zum Sonnenuntergang

Direkt von unserer ersten Station dem Campingplatz Samedan Cravatscha aus führt ein sehr schöner Weg hoch zum 2’453 m hohen Ausflugsberg Muottas Muragl. Gelb leuchtende Lärchen und eine Ziegenherde begleiteten uns durch den Wald nach oben. Oberhalb der Waldgrenze ist die Aussicht auf die Engadiner Seenplatte ein weiteres Highlight. Auf dem Muottas Muragl angekommen genossen wir den Rundumblick bei einem feinen Nussgipfel. Gerne hätten wir noch die Wanderung hoch zur Segantinihütte angehängt, aber da der Tag schon fortgeschritten war, begnügten wir uns mit dieser wunderschönen Aussicht. Die Bahn ins Tal kostet übrigens vor 18 Uhr ganze 25 Franken, danach bis um 23 Uhr nur noch 15 Franken. Und da der Muottas Muragl sehr lange Abendsonne hat, wäre die Entscheidung einfach gefallen, jedoch spazierten wir noch lieber zu Fuss wieder ins Tal zurück.

4) Spaziergang zum Morteratsch-Gletscher

Vor fast 20 Jahren war ich auf einer Schulreise bereits zu Besuch beim eindrücklichen Morteratsch-Gletscher. Dieses Mal war weniger der Anblick des Gletschers eindrücklich, sondern zu sehen wie weit sich der Morteratsch schon zurückgezogen hat. Informationstafel zeigen einem auf dem Lehrpfad, von wo sich der Gletscher in den letzten Jahrzehnten zurückgezogen hat – im 19. Jahrhundert lag die Gletscherzunge noch beim Bahnhof Morteratsch. Nun spaziert man von dort fast 50 Minuten bis Ziel – da schmerzt natürlich mein ausgebildetes Geographinnen-Herz.

5) Erholung im Mineralbad Samedan und Abendessen im Restaurant Promulins

Nach den sportlicheren Aktivitäten hiess es auch für einmal: Nichtstun und Relaxen. Dies geht perfekt im Mineralbad Samedan. Ich war jetzt schon zum dritten Mal im Bad und bin jedes Mal wieder fasziniert von der Architektur. Auf vier Stockwerken verteilt warten unterschiedliche Becken, Dampfbäder und Ruheräume auf die müden Knochen. Und da Baden bekanntlich hungrig macht, stiessen wir auf der Suche nach einem Abendessen per Zufall auf das sympathische Restaurant Promulins beim Sportplatz Samedan, wo wir genüsslich die Engadiner Spezialität Capuns verspeisten.

6) Herausfordernder Klettersteig La Resgia hoch zur Alp Languard

Bei der Busstation Pontresina Palü beginnt nach 10 Minuten Zustieg der spannende Klettersteig La Resgia. Die Schwierigkeit ist mit einem 3.5 – C bewertet. Somit ist der Steig abgesehen von der heiklen Stelle beim Adlerhorst auch für mässige Klettersteig-Profis machbar. Aber für Familien ist La Resgia definitiv nicht geeignet, wir hatten eine junge Familie vor uns mit zwei Kleinkinder – und ihre Überforderung war schon nach den ersten Stellen sichtbar. Deshalb: auch wenn irgendwo stehen sollte, dass es gut machbar ist auch für Kinder: ich rate hiervon klar ab. Denn nur schon ich alleine hatte beim Adlerhorst meine liebe Mühe und zitterte was das Zeug hielt. Nach dieser Stelle nahm der Spassanteil für mich wieder zu und so freute ich mich, dass der Steig noch erweitert wurde und man nach dem ersten Ausstieg noch eine zweite spannende Partie in Angriff nehmen konnte. Als Belohnung wartete auf der sympathischen Alp Languard eine leckere Engadiner Platte und bei Bedarf eine riesige Cremeschnitten. Abwärts ging es gemütlich mit der Sesselbahn.

7) Abwechslungsreicher Klettergarten Morteratsch

Als Kletteranfänger suchten wir gerne den Klettergarten Morteratsch auf. Ca. 10 Minuten Fussmarsch nach der Haltestelle Morteratsch sieht man die Kletterfelsen. Der Klettergarten verteilt sich auf sechs Sektoren Kibe, Chünetta, Chünetta Sur, Block, Hauptsektor und Plattenschuss, wobei einige mehr und andere weniger anfängerfreundlich sind und nie höher als 20 m. Für unsere Zwecke war der vom Gletscher geformte Gneis ideal zum Üben und wenn man oben an der Route angekommen ist, war der Blick auf den Morteratsch-Gletscher als Belohnung gleichzusetzen. Die Routen sind mehr oder weniger beschriftet, geholfen hat uns für die Identifikation diese Übersicht.

8) Fahrt mit der Rhätischen Bahn zum Bernina-Pass und anschliessendes Outdoor-Fondue auf der Alp Grüm

Zugfahren musste für mich als dezente Bähnlerin noch drin liegen in dieeser schönen Gegend. Und so hiess es einsteigen in die RHB und via Morteratsch, Diavolezza-Talstation vorbei am Lago Bianco hoch zum rauen Berninapass. Die vorbeiziehende Landschaft ist immer wieder faszinierend und so wechselte ich wie ein asiatischer Tourist ständig die Fensterseite um ja keinen der schönen Augenblicke zu verpassen. Auf der Alp Grüm angekommen, leisteten wir uns auf einem Bänklein mit Sicht aufs Puschlav und den sich hochschlängelnden Zügen das erste Fondue der Saison – ich würde sagen ein super Start in die kalte Jahreszeit 🙂

9) Wanderung via Muottas Schlarigna zum Lej da Staz

Von Pontresina aus könnte man auf den unzähligen Wanderwegen wochenlang wandern und wandern. Wir suchten uns einen kürzeren Weg aus abseits des Trubels und machten uns gemütlich auf zum Muottas Schlarigna. Vorbei an den gelben Lärchenwälder geht der Weg nach oben bis zum Aussichtspunkt oberhalb von Schlarigna (oder Celerina wie wir Nicht-Rätoromanen sagen). Die Aussicht war wieder einmal fantastisch und so liess sich unser Picknick wie auf der Zunge vergehen. Nach der Ruhe der Abgeschiedenheit ging es hinunter zum bevölkerten Lej da Staz. Der Bergsee inmitten des Stazerwaldes ist idyllisch gelegen und die farbigen Bäume spiegelten sich fantastisch im See. So mussten wir schnell die Badehosen montieren und ein Bad im 7 Grad kalten Stazersee wagen.

10) Wanderung im Val Roseg inklusive neugierigen Haubenmeisen

Die Wanderung von Pontresina ins Val Roseg zum gleichnamigen Restaurnat Roseg ist zwar alles andere als ein Geheimtipp, aber dennoch sehr lohnenswert. Das Val Roseg sprüht einen speziellen Charme aus und der Ausblick auf der Sonnenterasse am Ziel Richtung riesiger Moräne ist eindrücklich. Zudem warten auf dem Weg dorthin noch ein, zwei Haubenmeisen auf ein leckeres Mahl. Ich weiss, man sollte keine Vögel füttern, solange es genug Futter gibt. Doch für einmal konnte ich auch nicht wiederstehen, die zum Glück noch scheuen Haubenmeisli auf meiner Hand zu füttern und zu bestaunen.

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