Skip to main content

Steter und treuer Begleiter über Stock und Stein.

Ich gebe es zu, mein Verhältnis zu meinem Rucksack ist eher eine Hassliebe als eine Liebesbeziehung: ohne ihm gehts nicht, mit ihm aber irgendwie auch nicht.

Weshalb dies so ist? Zu wenig Muskeln, zu kaputte Schultern, zu viel eingepackt, zu schwer, zu unbequem, wie auch immer … Aber doch ist mir der Rucksack – respektive dessen Inhalt – immer treu zur Stelle für jedes mögliche Szenario. So begleitet mich seit Jahren mein blauer Rucksack nicht nur auf  Wanderungen in der schönen Schweiz, sondern auch auf Reisen um die ganze Welt. Dabei denke ich beispielsweise gerne zurück an die Besteigung des Vulkans Soufrière auf Guadeloupe, wo ich trotz karibischem Klima heilfroh war um eine warme Bekleidung im Rucksack. Oder an die viele Wanderungen in der Schweiz, bei welchen der Rucksack zahlreiche leckere Picknicks an romantischen und entlegenen Orten ermöglichte.

Jedoch werde ich nicht selten von meinem Freund oder von Kolleginnen aufgrund meines vollgestopften und schweren Rucksacks belächelt. Doch wer zuletzt lacht, lacht am besten und so sind am Ende der Wandertage meine Wanderbegleiter-/innen nicht selten froh über meine Notreserven im Rucksack. Sei es, um ein Messer hervorzuzaubern für wunderbar duftende Steinpilze abzuschneiden, oder um betroffene Smartphones mit einem Not-Akku aufzuladen – geschweige denn die vielen potentiellen Sonnenbrände, die ich durch die mitgetragene Sonnencrème verhindern konnte.

Und so sieht in dem Fall meine Standardausrüstung aus:

  • Daunenjacke
  • Ersatz T-Shirt
  • Ersatz Socken
  • Badezeug und Mini Tüchlein (ja auch bei 4 Grad kaltem Wasser ist ein Bad wundervoll, bsp. im Grundsee)
  • Regen-Poncho und Rucksack-Schutz
  • Handschuhe
  • Wärmebeutelchen (jeder Raynaud-Betroffene kann dies verstehen)
  • Sonnencreme inkl. 50er Schutz Nasenstift
  • Taschenmesser
  • Notfall-Medikamente
  • Sport-Salbe
  • Wanderstöcke
  • Not-Wasser 5dl (der Rest schleppt mein Freund netterweise:)
  • Not-Energie Riegel
  • Kleine Taschenlampe
  • Not-Akku
  • Kugelschreiber

Dies hört sich tatsächlich nach teils unnötigem Ballast an, gerade wenn eine längere Tour ansteht. Doch irgendwie habe ich es bis jetzt noch nie geschafft, meinen Rucksack zu entrümpeln.

Deshalb sind andere Massnahmen gefragt, um die Beziehung zu meinem Rucksack zu verbessern:

Fitness und Wanderstöcke.

So besuche ich nun mehr oder weniger regelmässig ein Fitnessstudio, um meinen Rücken und die Schulterpartie zu stärken. Da diese Studios jedoch nicht meine grosse Leidenschaft sind, versuche ich zusätzlich, genügend Zeit zuhause dem Rücken zu widmen. Das Lockern der verspannten Muskeln und Faszien geht trotz anfänglicher Skepsis wunderbar auf einer Faszienrolle (sehr gute Übersicht diverser Produkte auf expertentesten.de). Beide Massnahmen zeigen bereits erste Erfolge und ich motze nicht mehr so oft, wenn es darum geht, ob nun 4 oder 5 Äpfel notwendig sind als Verpflegung.

Zudem schwöre ich auf meine Wanderstöcke. Früher noch belächelt, kann ich mir eine Wanderung ohne die zwei kleinen Helfer nicht mehr vorstellen. Denn nicht nur das zusätzliche Armtraining finde ich positiv, sondern auch die verminderten Knieschmerzen und vor allem die verbesserte Dynamik finde ich genial. So kann ich beispielsweise den grossen Schritten meiner Wanderbegleiter viel besser folgen und bin oben auf dem Berg nur halb so erschöpft. Um wieder zum Thema Rucksack zurückzukehren: gerade die Wanderstöcke machen bei mir einen grossen Unterschied, ob ich den Rucksack als schwer empfinde oder nicht. Denn mit dem vermehrten Armschwingen aufgrund der Stöcke drückt das Gewicht nicht zu sehr auf meine zarten Schultern.

Richtig Packen will gelernt sein.

Sehr hilfreich und oft vernachlässigt: Wie packe in einen Rucksack korrekt und welche Einstellungen sind optimal? Dazu bin ich über einen spannenden Beitrag gestolpert auf bergzeit.de. Die Tipps zu Hüftgurt, Brustgurt etc. habe ich schon oft gehört, aber zu meiner Schande selten korrekt angewendet. Deshalb schadet es nie, sich diese Tipps wieder in Erinnerung zu rufen und auch umzusetzen. Denn aus meiner Erfahrung hilft nur schon ein kleines Ziehen am Schultergurt und schon fühlt sich der Rucksack merklich leichter an. Was ich bis jetzt aber ganz vernachlässigt habe, oder besser gesagt intuitiv einfach anders gelöst habe, ist die Frage: wie verteile ich die Ladung optimal? Eine Abbildung zeigt sehr einfach, wie und wo ich den Inhalt verteilen soll. So findet man auch diesen Grundsatz:

Schweres wird möglichst körpernah in den Rucksack gepackt, damit der Schwerpunkt des Rucksacks möglichst nah am Schwerpunkt des Körpers liegt. Je weiter die beiden Schwerpunkte auseinanderliegen, desto größer ist die Hebelwirkung und damit die Mühe, die der Körper zum Tragen aufwenden muss. (bergzeit.de/magazin)

© Bergzeit: Rucksack richtig packen

Weitere spannende Erklärungen handeln von der „Quadratur des Kreises“ und dem Maximalgewicht der Tragelast, welche beachtet werden müssen, um einen optimalen Tragekomfort zu erreichen.

Nach ausgiebigem Lesen all jener Tipps, werde ich mich bestimmt zukünftig freudig auf den Rucksack stürzen, diesen perfekt packen und anschliessend Kilometer um Kilometer schleppen und tragen – wie ich dies schon viele Jahre zuvor gemacht habe, einfach mit weniger Gejammer.

Und zum Schluss noch dies: Impressionen von mir und meinem geliebten Rucksack:

Kommentar verfassen